Sentio Superbook (es gibt Neuigkeiten)

Neues zum Superbook (Teil 1)
Gleich vorab. Den Teil 2 dürfen Sie voraussichtlich im Q1/Q2 2019 erwarten. Dann folgt auch das detaillierte Review. Hier erstmal noch Grundlegendes...

Eine lange Reise und viel Geduld. 
Zugegeben, so umfangreiche Berichte sind bei mir eher selten. Doch nach so einer so langen Reise und viel Geduld, die auch ich aufbringen musste [siehe Beitrag vom 26.02.2018], ist es mir ein Bedürfnis euch das Thema ausführlich näher zu bringen und damit einer Technologie etwas Wasser unter den Kiel zu spülen, die einen ausführlichen Bericht auch verdient hat.

So hoffe ich, dass euch nach dem Lesen dieses Artikels nicht mehr all zu viele Fragen offen bleiben und ihr eine gute Vorstellung davon habt was ein Superbook ist und ob die Anschaffung einer solchen Lösung für euch eine Option wäre.

Um was geht es eigentlich?
Es geht um die innovative Idee das Smartphone zum Notebook zu machen.

Heutige Smartphones kosten mit unter so viel wie ein Notebook und stehen auch in Punkto Rechenleistung einem Standard Notebook kaum noch nach. Doch häufig ist das Smartphone eher Statussymbol und nur 2-5% der Nutzer kosten die Leistungsmöglichkeiten ihrer Smartphones nahezu voll aus. Nutzen diese also nicht nur, um Nachrichten in sozialen Medien zu verfassen oder Bilder zu knipsen bzw. zur Navigation, sondern nutzen das Smartphone auch für Office-Anwendungen und vieles andere. Dazu hatte ich bereits ausführlich berichtet. Wer ein Smartphone nutzt, nutzt damit heute in der Regel auch noch einen PC oder ein Notebook/Laptop. Damit verbunden ist die stetige Umstellung auf ein jeweils anderes Betriebssystem, also auf einen teils völlig anderen Umgang mit der Technik. Das bedeutet aber auch höhere Kosten für die Hardware, mehr Pflegeaufwand und höhere Anforderungen an Sicherheitslösungen.

Also warum nicht das Smartphone auch als Notebook bzw. quasi im Notebook Modus nutzen. Das ist nun wirklich mal eine innovative Idee!

Damals noch unter dem Namen Andromium laufend, realisierte das heute unter dem Namen Sentio am Start befindliche Unternehmen genau dies, indem sie eine App entwickelte, welche es ermöglicht das Smartphone zum Desktop PC zu machen. Die aktuelle Version dieser App ist im Playstore [hier] zu bekommen. Doch es verlangt dann schon etwas mehr, denn es reicht nicht aus nur diese App zu installieren. Neben zahlreichen Einstellungen am Smartphone (zudem im Entwickler-Modus) sind ggf. weitere Apps erforderlich, die es erlauben den Bildschirm des Smartphones auf ein anderes Video-Ausgabe Gerät zu spiegeln. Dazu liefert Sentio eine sehr gute und ausführliche Beschreibung auf deren Webseite für alle die, welche sich dieser Herausforderung stellen wollen.

Vorbereitung des Smartphones:
Darin liegt ein massiver Nachteil, denn diese Konfiguration ist alles andere als einfach und das ist wenig vorteilhaft und für einen herkömmlichen Smartphone Nutzer eine ggf. zu große Herausforderung. Wer sich dem dennoch stellt wird mit der App allein nicht sonderlich in Begeisterung geraten. In Verbindung mit dem Sentio Superbook sieht das etwas anders aus.

Mäusekino
Kurz um - ein Smartphone ist eigentlich ein PC an sich, hat jedoch den großen Nachteil der durch seinen Formfaktor gegeben ist. Keine brauchbare Tastatur und ein für viele Anwendungen viel zu kleinen Bildschirm. Die Sentio Desktop will das ändern. Mit einem Monitor, einer Maus und einer Tastatur ergänzt, wird das Smartphone bereits nutzbarer. Doch das Nutzer Erlebnis ist noch unbefriedigend. Die Installation muss einfacher sein und noch schöner wäre es den Formfaktor eines Notebooks zu haben. So oder so ähnlich dachte sich das wohl das Team von Sentio und machte den logischen sinnvollen nächsten Schritt hin zum sogenannten Superbook. Ein großer Name für ein Peripheriegerät. Denn das Sentio Superbook sieht zwar aus wie ein MacBook oder ein Notebook, hat aber damit kaum etwas zu tun.

Zunächst was ist ein Kickstarter?
Heute ist es durchaus Gang und Gebe als sogenanntes Kickstarter Unternehmen Geld zu beschaffen um innovative Ideen in die Realität umzusetzen. Dabei wird Geld von meist privaten Personen eingesammelt und die spätere Lieferung des fertigen Produktes ggf. sogar zu einem günstigeren Preis versprochen, als dies bspw. dann für künftige Endkunden der Fall wäre, wenn das Produkt dann in die Serienproduktion geht. Doch es ist alles andere, als würde man ein fertiges Produkt, wie sonst gewohnt online kaufen. Zum einen geht man dabei ein enormes Risiko ein, ggf. niemals ein fertiges Produkt zu erhalten und damit das Geld, welches man als sogenannter Unterstützer vorgeschossen hat gänzlich ohne Gegenleistung zu verlieren. Ein wirklicher Anspruch auf eine Gegenleistung, wie ein fertiges Produkt besteht letztlich nicht bzw. lässt sich schwerlich durchsetzen. Den Weg des Kickstarters wählte auch Sentio.com und sammelte rund 3 Mio. US Dollar zu Beginn ein. Damit begann nicht nur für das Team von Sentio ein langer Leidensweg, sondern auch für seine Unterstützer, die nicht mehr oder weniger erwarteten baldigst ein sogenanntes Superbook in Händen zu halten. Ein sicherlich sehr großes Problem bei solchen Kickstarter Projekten ist auch die teils große Überforderung der Unternehmen, die oft weder über gutes Marketing oder Logistik Erfahrungen oder andere wichtige Fähigkeiten verfügen. Deren Kernkompetenz liegt meist auf der Entwicklung einer innovativen Idee und die Realisierung zu einem Produkt mit Marktreife wird oft unterschätzt. Zudem sind Kickstarter Plattformen nicht selten schlechte Partner, insbesondere in Punkto Kommunikation zum Kunden.

Wenn dann eine solche Freakshow auch nur die Verwirklichung der Produktidee im Auge hat und von allerlei Kosten überrollt wird ergibt sich nicht selten der Effekt, dass einige Nutzer ein fertiges Produkt bekommen und spätere Unterstützer dennoch leer ausgehen, weil das Geld schlicht für Personalkosten oder Logistik Kosten und anderes drauf gegangen ist. Treiben solche Unternehmen Ihre Idee dann nicht wirtschaftlich weiter und können das Produkt am Markt etablieren oder werden rechtzeitig aufgekauft kommt es zum Showdown und das Ganze prallt gegen die Wand. Diese Erfahrung hat erstmal keinen Bezug zu Sentio, denn hier ist alles noch in vollem Gange.

Achtung Kickstarter:
Alles andere als eine Standard Bestellung. Das Risiko keine Lieferung zu erhalten oder das diese den Vorstellungen nicht gerecht wird, ist sehr hoch. Zudem erhalten Sie in der Regel ein Produkt mit zahlreichen Kinderkrankheiten.

Kein Wunder das bei langen Wartezeiten die Unterstützer von Kickstarter Projekten kalte Füße bekommen und das geht natürlich, wie ein Lauffeuer durchs Netz. Zum Glück kam beim Superbook am 28.07.2018 für die Unterstützerwelt ein lange überfälliges wichtiges Lebenszeichen. Siehe Beitrag [hier]. Viele Erklärungen und flapse Kommentare vom Macher Team von Sentio verbesserten die Situation nicht. Man hatte den Eindruck es wäre eine Art Spielchen und man vertröste einen Kumpel von dem man sich Geld geliehen hatte. Das wieso und warum noch keine Geräte ausgeliefert werden konnten, war umfangreich und oft konnte man nur Kopfschütteln dafür aufbringen. Die Sentio Verantwortlichen verstanden offenbar nicht das es niemanden mehr interessierte was für ein vermeintliches Problem es wieder einmal gab oder gibt. Zu lange hatte man die Geduld der Geldgeber auf die Probe gestellt. Viele wollten jetzt endlich ihr Superbook und einige sprangen ab. Teils warteten mansche schon über 1 1/2 Jahre nach eigenen Angaben. Teils barsch wurde die Stimmung in den Foren diskutiert. Sie kennen den Spruch:" Ist mir doch egal ob in China ein Sack Reis umfällt." Doch es gab einen Mitarbeiter bei Sentio, der in meinen Augen das ganze rettete. Daniel Nguyen, zeichnet bei Sentio als Director Operations verantwortlich und reiste nach China und postete erste Bilder des Produktes aus der Kleinserienproduktion. Endlich hatte es jemand verstanden, wie existentiell nötig ein solches Zeichen war.

Wer steckt dahinter?
Hinter dem Unternehmen Sentio steckt ein kleines Team von (nett gemeint) "Neerds", die nicht anders starten als von zu Hause oder der privaten Garage aus. Zunächst nicht tragisch, so mancher Internet Riese hatte genau so begonnen. Sei es Google oder Apple und andere. Im Silicon Valley fast schon üblich. Ein Name verbindet sich freilich konkret mit Sentio und taucht immer wieder auf. Der lautet: Andrew Jiang. Wer aber weiter googelt, der stößt auf eine Privatwohnung und wenig brauchbare Informationen. Kein Impressum, welches greifbar auf ein Unternehmen führt, welches man ggf. in Regress nehmen könnte oder bei dem es konkrete Ansprechpartner gibt. Das trägt nicht gerade zur Vertrauensbildung bei. Und auch die Pflege der Website von Sentio lässt stark zu wünschen übrig. Statt dessen hatte man überwiegend Slac, Bakerportal und Co. die Kommunikation zum Unterstützer überlassen. Was die Ansprechpartner sich dort so zusammen blubberten, lässt einen schaudern. Trägt wenig zur Vertrauensbildung bei und gibt letztlich nur eintäuschten Unterstützern ein Ventil sich mal richtig Luft zu machen.

Lieferbarkeit
Sentio hat jedenfalls seinen Sitz an der Westküste der USA. Logisch, dass man dann in erster Linie als Kunde in den USA mit der Lieferung des Produktes rechnen kann. Da Sentio noch keine Bestellungen aus Deutschland annimmt, dürfte eine der Sensationen wohl sein, eventuell dann der Erste oder zumindest einer der Ersten zu sein, der/die ein Superbook als "Endkunde" in Händen hält. Auch wenn ich dazu einen kleinen Umweg nehmen musste. Nach ca. 10 Monaten bangen und zittern und teils großer Verärgerung war es klar. Es gibt das Produkt und es kommt auch tatsächlich zur Auslieferung. Dazu habe ich einen meiner hervorragenden Kontakte in den USA genutzt, in diesem Fall in Tampa/Flroida. So konnte ich die Bestellung von USA aus eintüten und am 14. Oktober ist es dann auch tatsächlich passiert. Nun konnte ich mein neues Superbook per Videokonferenz schon einmal sehen. Es wurde in Tampa ausgeliefert. Ganz großes Kino - dachte ich so! Wer meinte das sei eine gute Idee, der täuscht sich. Versandkosten und Zoll kommen on top und damit kann aus einer solchen Bestellung schnell ein Fass ohne Boden werden. Was man dann unter dem Strich zahlt ist schnell mehr als das Doppelte, als so ein Superbook wert ist. Gerade das mit dem Zoll kann zum Problem werden, denn dort kann man das Superbook nicht einordnen, weil es aussieht wie ein Notebook aber gar keines ist.

Der Liefer-Prozess:
Das ist weder gut für die Umwelt und kostet zudem noch Zeit und Geld. Auch müssen ggf. Zollbestimmungen und auch die Situation um den gerade entfachten Handelskrieg mit China berücksichtigt werden. Alles in allem zeugt es davon, dass es bei Sentio keinen guten Plan für den Rollout gab. Wer heute bestellt dürfte mit ebenso langen Wartezeiten zu rechnen haben und es ist kaum vorstellbar, dass sich das Superbook rechnet.

Wegen der langen Lieferzeiten waren viele Unterstützer ziemlich verärgert. Stornierten ihre Bestellung, waren ggf. bereits mehrfach umgezogen oder hatten vom Android Smartphone zu einem iPhone gewechselt. Viel zu lange hatte sich das Team von Sentio Zeit gelassen und war immer wieder über Probleme gestolpert, die angeblich stark auch mit der Fertigung in China zusammen hingen. Denn das Superbook wird nun mal in China gefertigt und seit Donald Trump ist das für Unternehmen mit Sitz in den USA etwas blöd mit China Handel zu betreiben. Es ist übrigens der gleiche Produzent, der auch schon für seine Billig Kopie des MacBooks in die Schlagzeilen gekommen war oder der auch das Jumper Notebook produziert. Ein Windows 10 Notebook mit einem Preis ab ca. 150,00 Euro, welches man allein wegen der Wärmeentwicklung an der Unterseite nicht lange auf dem Schoss liegen lassen sollte. Denn das kann unangenehm werden. Dieses Gerät hatte ich übrigens innerhalb von nur 14 Tagen, ohne Versandkosten oder Zoll und direkt bei diesem Hersteller (China -> Deutschland) bestellt und in Händen halten können und konnte schon einmal testen wie das Superbook vom "look und feel" ist. Mein Sentio Superbook wird letztlich eine Reise von über 24.000 km rund um den Erdball gemacht haben.

Wie funktioniert das Ganze überhaupt?
Bereits im April 2018 hatte ich die Sentio Desktop App für das Smartphone vorgestellt. Dazu auch folgendes YouTube Video zur Verfügung gestellt [hier]. Mit der App und entsprechender Peripherie kann das Smartphone als PC genutzt werden. Die komfortablere und mobile Variante ist das Superbook.

Was ist das Superbook?
Ganz knapp gesagt handelt es sich um nichts anderes, als eine Sammlung von Peripheriegeräten in einem Notebook Gehäuse. Es ist KEIN Computer und der Name Superbook überzeichnet maßlos um was es hier eigentlich geht.

Das so stark abgespecktes Notebook made in China, welches letztlich nur noch Monitor, Tastatur und Maus, sowie eine USB Schnittstelle und einen Anschluss für das Smartphone besitzt, wurde scheinbar um DisplayLink Technologie erweitert.

Selbst die ohnehin schon schwachen Lautsprecher dieses China Notebooks sind raus geflogen und ein Toutchscreen gibt es ohnehin nicht. Es ist also ein "all in case" Peripherie Gerät.

Nicht mehr wie Smartphone Zubehör, welches nun endlich erlaubt den Mangel des Smartphones bzgl. des Benutzer Erlebnisses in Sachen Eingabe/Ausgabe auszugleichen, damit man richtig arbeiten kann. Damit dieses "Zubehör" nicht zu teuer wird und möglichst mobil macht, hat man sich für Hardware made in China entschieden. Diese bietet viel billigen Kunststoff aber zumindest ein recht tauglichen Monitor mit wirklich sehr brauchbarer Auflösung. Eine qualitativ hochwertigere Version in einem stabilen Aluminium Kleid wäre sicher ihr Geld wert gewesen und hätte letztlich für mehr Begeisterung gesorgt.

Die Sentio Desktop App
Das ist freilich nochmal ein ganz eigenes Thema in meinen Augen. Dazu hatte ich bereits einen Beitrag verfasst, welchen ihr [hier] findet. Mir gefällt es nicht das man das Smartphone beim Betrieb am Superbook zwar abdunkeln kann, aber somit das Smartphone nutzlos wird und ggf. am Superbook abhängt. Es wäre schöner, wenn das Smartphone unabhängig wenigstens noch Benachrichtigungen anzeigen würde oder wenigstens eine Uhrzeit und ein Datum oder eine ausgewählte App, wie den Kalender oder irgend etwas nützliches. Eine entsprechende Anfrage durch mich an Sentio bleibt ohne Lösungsansatz jeglicher Art.

Support unbrauchbar

Was kommt sind die üblichen Entschuldigungen für die Hilflosigkeit am eigenen Versagen. Ergo: Erwarten Sie nicht zu viel Erfolg durch den Sentio Support.

Sentio App mit Monitor und BT Tatstatur/Maus
Die Sentio App kann grundsätzlich auch ohne das Superbook genutzt werden. Der Nutzen ist dann jedoch begrenzt. Den Smartphone Bildschrim auf einen Windows-PC, ein Chromebook oder wie hier mit Hilfe eines Chromecasts zu spiegeln bzw. zu übertragen ist nicht soooo schwer und die App, die letztlich kein Desktop sondern ein Launcher ist hat dann keinen so großen Nutzen, da alle Anwendungen und Apps ja dann auch direkt nutzbar sind. Es stellt sich aber schon ein erstes PC Anwendungsgefühl ein. Das stellt sich in Verbindung mit dem Superbook anders dar und ist natürlich auch eine deutlich mobilere Variante.

Die Einrichtung ist umfangreich und kompliziert. Also definitiv nichts für den Laien, der schon froh ist die Standard Funktionen seines Smartphones bedienen zu können. Viele Schritte sind nötig. Mehrere Apps unterschiedlicher Hersteller müssen installiert werden.
Viele Schritte und Einstellungen nötig

Einige Einstellungen sind von solcher Bedeutung, das ein Fehler dazu führen kann sich das Smartphone komplett zu zerschießen.
Einstellungen im Entwickler Modus erforderlich
Erfolg ist zudem auch nicht garantiert. Wenn man die Fehlerbeschreibungen durchschaut, so steht dort nicht nur häufig, das man dafür noch keine Lösung hat, sondern man fragt sich bei welchem Modell funktioniert denn alles überhaupt. Die Notlösungen sind zudem von teil ärgerlichem Unsinn geprägt. Beispiel: Das Trackpad funktioniert nicht mit ihrem Handy. Nutzen Sie solange wir das Problem nicht beheben können eine BT oder USB Maus. Sollte der Anschluss weiterer Peripheregeräte erforderlich sein, damit man ein Peripheriegerät wie das Superbook nutzen kann. so erfüllt das Gerät schlicht weg seine eigentliche Aufgabe nicht.
Viele Probleme und diese sind oft ungelöst
Wäre das kein Kickstarter und ein eine Freakshow, dann wäre die ganze Veranstaltung zum Untergang verdammt und einige würden die Macher bei Sentio sicher gerne, wie im Mittelalter aus der Stadt treiben wollen. Kaum jemand ist doch bereit sich soviel Zeit und Stress zu geben um eine solche Lösung endlich zum Laufen zu bringen. Nichts ist irgendwie für den Massenmarkt und den Alltag tauglich. Und das in einer Zeit wo Menschen bereits so Technik verdrossen sind, dass man einfach nur will das es "plug and play" funktioniert.

Anspruch niedrig
Ein Steve Jobs hätte sich jedenfalls mit dieser Lösung nicht zufrieden gegeben und ohne Rücksicht auf den Preis mehr Wert auf Qualität, Funktion und Design gelegt. Ein Smartphone Zubehör ist aber auch nichts, dass man mit Apple vergleichen kann. Zugegeben. Jedenfalls hat man bei Sention sehr niedrige Ansprüche für das Superbook zu Grunde gelegt. Schade eigentlich.

Alternative?
Mit dem Jumper Notebook, wie gesagt, bekommt man für etwa das gleiche Geld ein Win10 Notebook in gleicher Qualität und gleichem Erscheinungsbild, welches sich ebenfalls quasi zum "Superbook" verwandeln lässt. Mit ab 150,00 Euro inkl. Versand und ohne Zoll Aufschlag kommt das Gerät nach Deutschland und wer Alu will, kann das gegen Aufpreis haben.

Das habe ich konkret mit meinem China Import Notebook getestet und es funzt. Freilich das Superbook kommt zudem ohne eingebaute Lautsprecher, Speicherplatte und derlei aus. Wer Musik hören will muss sich mit dem Lautsprecher des Smartphones begnügen oder via BT oder Klinke auf einen zusätzlichen Lautsprecher oder ein Headset bzw. Kopfhörer ausweichen. Dafür ist der Preis für das Superbook gemessen an der Qualität eigentlich noch zu hoch oder sagen wir einmal ziemlich flott unterwegs.

Und es gibt tatsächlich andere die gleichermaßen ein solches Gerät auf den Markt bringen wollen, doch bisher noch nichts greifbares realisieren konnten, wie dies bisher Sentio zumindest gelungen ist. Das ganze nennt sich dann Mirabook und konnte mich aber im Hinblick auf das eigenwilligere Design mit der Kabellösung überhaupt nicht überzeugen.

Bei Heise online vorgestelltes Mirabook.
Mit DisplayLink realisiert Sentio letztlich nur den für einen Notebookmonitor erforderlichen Schnittstellen-Eingang. Das für das jeweilige Smartphone nötige Kabel kann dann aber wenigstens passend dazu bestellt werden. So ist das Superbook wenigstens nicht auf einen Standard festgelegt und erschließt sich mehr Nutzern mit unterschiedlichsten Smartphones ohne zum einem lästigen Adapter greifen zu müssen!

Ergo: Eine vergleichbare Lösung bzw. Alternative ist aktuell nicht lieferbar!

Zur Info: DisplayLink ist ein Halbleiter- und Softwaretechnologie-Unternehmen. Die DisplayLink USB-Grafiktechnologie verbindet Computer und Bildschirme hier im Fall eben über USB. Das bedeutet aber auch, dass quasi alle Geräte, die mit DisplayLink Software oder App arbeiten können an das Superbook angeschlossen werden können. Und das ist schon wieder ziemlich cool! Das trifft bspw. auch für den Raspberry Pi mit entsprechend passendem Linux Derivat zu. Natürlich kann dann das Superbook auch als Zweit-Monitor für Tablets und andere Geräte eingesetzt werden. Also auch mit Linux Mini-PCs oder PC Sticks. Ob es mit dem Chromebit läuft müsste ich mal testen, denn grundsätzlich gibt es die Möglichkeit DisplayLink auch in Verbindung mit einem Chromebook zu nutzen. Das allerdings wäre schon ziemlich klasse!


Preisvorstellung oder Preis
Bevor wir zur detaillierten Vorstellung des Superbooks kommen sprechen wir noch kurz über den Faktor Preis. Es sollte ursprünglich einmal unter der magischen 100 $ Preisgrenze liegen. Diese ist so magisch, da andere PC Lösungen dann greifbar werden.
Das Superbook für 99$ - das war einmal

Aktuell bietet Sentio das Superbook ab 139$ an.
Die 100 $ Grenze ist deshalb auch so magisch, weil Alternative Lösungen nicht zuletzt durch Chromecast & Co in Verbindung mit Funktastaturen und Funkmäusen zwar nicht so praktisch sind, aber durchaus ein vergleichbaren Nutzen bieten. Diese Lösungen sind bereits unter 100 $ zu haben. Daher komme ich auf den Ansatz zurück, den ich mit einem Steve Jobs in Verbindung bringe. "Macht es doch gleich richtig!" Nutzer eines Superbooks dürften zu Beginn sehr spezielle Nutzertypen sein. Das muss das Ganze einen Wow Effekt haben und da der Preis ohnehin nicht zu halten war oder ist, wäre ein Alu-Kleidchen und on Boad Lautsprecher etc. einfach der ansprechendere Weg, als darauf abzuzielen etwas besonders günstiges anzubieten. Die Erfahrung zeigte zudem, dass sich Sentio schon mit der überschaubaren Vielfalt an Farben und Versionen und Zubehör verstrickt hatte und so war bis zum Erscheinen dieses Postes die Lieferung des 768P Basis Gerätes nicht möglich. So hatte das Unternehmen den Ausfallschritt machen müssen den Bestellern der 139 $ Variante die 199 $ Variante auszuliefern. Wirklich kundenfreundlich und wirtschaftlich ist das nicht. Und dann drängt sich immer wieder die Frage auf, ob man dann noch in China produzieren muss, wenn es am Ende wirtschaftlich keinen Sinn macht.

Zielgruppe
Ich mag es mir aber vorstellen, dass man mit einer Lösung wie dem Superbook bspw. im Reisebus oder Zug (in denen WLAN verfügbar ist) oder auch auf Flughäfen etc. mit einem kleinen handlichen und leicht zu transportierenden Gerät wie dem Superbook eine sehr angenehme Nutzungserfahrung machen kann. In einer von Google Anwendungen dominierten Welt muss niemand mehr ein vollwertiges Notebook auf Reisen nehmen. Gerade die junge Generation könnte von Lösungen wie dem Superbook angesprochen sein. Zeitlich gesehen dominiert hier die Nutzung des Smartphones gegenüber dem PC und das hin und her der Datenschieberei belastet die Tarife der Mobilfunkanbieter und raubt unnötig Bandbreite. Superbooks könnten sich auch zu Arbeitsstationen entwickeln, die in Büros von mehreren Nutzern geteilt werden. Doch gehen wir mal weg von der Nutzung in Deutschland. In vielen Ländern könnten solche Geräte preiswert eine Computeranwendung zur Verfügung stellen, wo die Anschaffung eines Computers neben dem Smartphone aus Kostengründen nicht möglich ist. Das wäre zumindest ein Argument für eine "Billig-Variante".

Zukunftssicher?
Größtes Problem des Superbooks dürfte jedoch sein, dass seit der Geburt der Idee sich der Markt weiterentwickelt hat. So ist heute die große Frage, wie lange Android als Basis für die Sentio Desktop App noch herhalten kann. Eine Weiterentwicklung wird erforderlich, denn Google setzt nach heutigem Stand der Dinge wohl künftig auf ChromeOS als Betriebssystem und damit ist die Lebensdauer von Android sehr wahrscheinlich begrenzt worden. Dennoch denken einige Smartphone Hersteller über eigene Android Derivate nach. Es bleibt also zunächst offen, wie sich Android noch entwickelt. Sentio hat einfach zu lange gebraucht und es ist völlig unklar, ob das Entwicklerteam des Unternehmens schon eine neue Lösung für die Desktop Oberfläche in der Schublade hat, damit auch künftige Generationen von Smartphones, die nicht oder nicht mehr mit Android als Betriebssystem arbeiten, das Superbook, wie von Sentio gedacht nutzen können. Für iPhones von Apple gibt es zudem aktuell keine DesktopApp von Sentio nach meinem Kenntnisstand. Wer noch mehr basteln will, der kann freilich auch einen Raspberry Pi (Linux) ans Superbook anschließen. Grundsätzlich ist das Superbook als erweiterter Monitor nutzbar.

Solange kein Hersteller mit einem Smartphone aufwarten kann, welches sich durch ein klappbares oder rollbares Display auf vernünftige Größe ausdehnen lässt und eine besser Eingabe Form bietet indem Sprache oder eine projizierte oder ausklappbare Tatstatur nebst einer guten mit einer Maus vergleichbaren Steuerung erfolgen kann, solange bleiben Lösungen wie die des Superbooks in meinen Augen extrem interessant. Apple hat zwar ein Patent auf ein vergleichbares Gerät bei dem das iPhone zur Verwendung als Mousepad eingeschoben wird.

Die Apple und andere Varianten:
Das Smartphone einschieben und sinnvoll als Maus nutzen und somit das Smartphone auch gleich schick verstauen. Gefällt mir persönlich am Besten. Ist das Smartphone beim Superbook angeschlossen (leider per Kabel) hängt es ggf. mit der dazu auslieferbaren Halterung nur noch nutzlos am Superbook ab oder liegt im Weg. Dann bitte kabellos oder zumindest mit einer sinnvollen Funktion. Von Apple kommt leider nichts derartiges auf den Markt. Zu groß die Gefahr den MacBook Umsatz zu gefährden?

Da war doch noch was? Ja genau. Razer stellte diese Lösung als Konzept-Idee [siehe hier] vor. Fraglich ist aber, wie Razer es ohne Zustimmung von Apple realisieren möchte.

Quelle: Razer Website Konzept Linda
Wir dürfen also davon ausgehen, dass noch einiges in diese Richtung passiert. Also in Richtung besserer Formfaktor und dennoch hohe Mobilität.

Mein Superbook Fazit stand heute (Nachtrag folgt):
Die erforderliche Sentio Desktop App hatte ich bereits auf meinem Nexus 5X installiert und in anderen Konfigurationen testen können. Die für den Smartphone Leien etwas anspruchsvollen Einstellungen auf dem Smartphone werden aber auf der Website von Sentio sehr gut und ausführlich beschrieben.

Pro und Contra:
Positiv
+ Idee
+ erstes real verfügbares Gerät
+ Smartphone Hersteller unabhängig (ab Android V5.0)

Erläuterung:
Pluspunkte gibt es für die Idee. Fair wäre gewesen es nur als Smartphone Zubehör anzupreisen und nicht die Erwartungshaltung zu wecken es könnte mehr sein. Dennoch die Idee ist zumindest super.

Negativ
- Konfiguration umständlich
- Qualität bescheiden
- iPhone wird nicht unterstützt

Erläuterung:
Konfiguration des Smartphones ist umfangreich und überfordert die meisten Nutzer.

Die Qualität in Punkto Verarbeitung und Materialwahl wird den Ansprüchen, wie Nutzer sie gewöhnlicher Weise in Europa haben nicht gerecht. Das ist die freundliche Formulierung. Daher kann man dem Superbook in der V1.x keine Markttauglichkeit für den europäischen Markt bescheinigen und das dürfte auch für den US Markt zutreffend sein. Und der "pingelige Deutsche", der weiß was Spaltmaße und Verwindungs-Steifheit sind mag damit überhaupt nicht klar kommen.


Fazit:
Nehmen wir einmal vorweg, dass es sich um ein erstes Produkt dieser Art handelt, welches man käuflich erwerben kann. Und das man die Hoffnung damit verbinden darf, das es zu weiteren Entwicklungen dieser Art kommt. Nehmen wir einmal an, dass mehr "intelligente Nutzer" gibt, die diese Art des Computings lieben werden. Das Potential bei Millionen von Smartphone Nutzern ist gigantisch. Markt und Bedarf sind wohl möglich wirklich vorhanden!

Letztlich steht aber für mich fest, das ich es wunderbar finde, dass diese jungen Menschen diese Herausforderung für sich angenommen haben. Endlich mal wieder etwas bewegendes zu leisten und eine solche Idee umzusetzen ist großartig.

Man wäre jedoch gut beraten gewesen, an Stelle auf einen günstigen Preis abzuzielen, mehr auf Qualität und ein Alugehäuse zu setzen und gleich eine Kabellose Lösung zu realisieren bei der das Smartphone in der Jackentasche verbleiben kann während man das Superbook nutzt.

Leider gehen Begeisterung und Enttäuschung beim Superbook Hand in Hand. So cool die Idee auch ist, genauso halbherzig fühlt sich die Realisierung an, weil man einfach nur bereits existierende Komponenten zusammengebastelt hat. Eine technologische Neuerung bis ins Detail, wie beim Konzept Linda von Razer beispielsweise, ist das bei Weitem nicht.

Weitere Infos rund um das Thema:

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Noch eins in eigener Sache:
Wie Sie sehen habe ich keine Kosten und Mühen gescheut zu einem Superbook zu kommen, um Ihnen aus erster Hand sehr frühzeitig darüber zu berichten. Wenn Sie meinen Beitrag mögen würde ich mich freuen, wenn Sie mir dies durch eine kleine Kaffee-Geld Spende würdigen. Das können Sie als Paypal Nutzer mit einem beliebigen Betrag an stephan@stskanta.de tun. 

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